Direkt zum Hauptbereich

Review: Beast in Black - Berserker

Ich bin begeistert, total!!!

Fangen wir mal an... Also ich selbst als Tastenquäler freue mich über so manche Synthi-Einlagen, aber ich muss sagen: Es ist auf dem Debut-Album der Kombo schon manchmal überdeutlich. Auch hätte ich wahrscheinlich andere Samples verwendet, die nicht so Achtziger sind. Das liegt aber wohl daran, dass die Achtziger mein Jahrzehnt waren und es mich schmerzlich dran erinnert, dass mir heute Wärmepflaster manchmal wichtiger sind als LP-Cover damals. Insbesondere bei "Crazy, Mad, Insane" muss ich an H. G. Wells' Roman über eine Zeitmaschine denken. Und auch Ilja Richter fällt mir da ein. "Licht aus, Spot an!" Disco '82, ihr versteht?

Auch hört sich Frontmann Yannis Papadopoulos gerade bei den etwas rauheren Gesangspassagen etwas gequält an. Dabei hat er eine megageile, angenehme Klarstimme. mit einem respektablem Stimmumfang. Ein paar Oktaven dürften da schon drin sein. Als Referenzen nehme ich da einfach mal "Blind and Frozen" oder die Ballade "Ghost in the Rain". Ich glaube, weniger Druck auf die Stimmbänder wäre zumindest musikalisch sogar ein wenig mehr Ausdruck, der auf die Ohren kommt. Überhaupt "Blind and Frozen": Die erste Auskopplung habe ich mir auf Youtube reingezogen. Aber anfangs nicht hingeguckt... Alter, hab ich mich erschrocken, ich dachte, die erste Textpassage singt eine Frau.

Einige Gitarrenriffs auf der Scheibe kommen technisch schon geil rüber, aber wirken manchmal etwas hektisch. Ungefähr so, als würde ein 300PS-Moped Vollgas über einen 200m-Rundkurs heizen. Aber wie gesagt, die Technik stimmt. Es hört sich keineswegs so an, als würde man die Seiten mit Messer und Gabel malträtieren.

Fragt sich jetzt eigentlich jemand, warum ich eingangs geschrieben habe, dass ich total begeistert bin? Absolut, weil das oben Details sind, an denen sich vielleicht ein Korinthenfarmer stört. Für mich zählt das Gesamtprodukt und das macht wirklich Laune. Ex-Battle Beast Anton Kabanen hat hier eine geile Scheibe geschrieben und produziert. Ein Talent für Melodiefolge und sattem Sound kann man ihm überhaupt nicht absprechen.

Das ganze Werk hält ein hohes Tempo bis zum letzten Song "Ghost in the Rain". Aber dieser Song ist ein perfekter Kehraus, der einen nach dem Anhören zufrieden zurücklehnen lässt. Naja, bis man feststellt, dass im Booklet der CD noch aufgeführt ist, wer gerade welches Gitarrensolo gespielt hat. Also nochmal von vorne, hab nicht alles mitbekommen. Ach ja, und ich weiß jetzt, wer "Zodd the Immortal" ist... Man lernt nie aus. ☺

Ich höre die CD total gerne und überlege gerade, wie lange meine Autolautsprecher noch durchhalten. Ein bisschen Achtziger hat auch nie geschadet und obwohl ich nie darüber spekuliere, was "der Künstler wohl sagen will", habe ich immer das Gefühl. die Jungs hatten mächtig Spaß und auch immer irgendwo ein Augenzwinkern.

Für mich gibt es dafür 9 von 10 🎧 und ich freue mich tierisch auf den 16.12. im Bochum.

Bis denne
Helge (der gerade was Saga-mäßiges in einem Song gehört hat und wieder zurückspulen muss)


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Review: Infarkt XIII - 13 Geister

"Alter, wo is'n euer Merch?" Das war so meine Einstandsfrage nach einem Konzert im Rock-Center Bremerhaven. Ich war nämlich richtig begeistert, nachdem ich die Jungs von Infarkt XIII erstmals gehört habe. Es gab dann noch etwas Kontakt per Messenger und beim nächsten Auftritt zur ebenfalls im Rock-Center stattfindenden Halloween-Party konnte ich endlich einen Tonträger käuflich erwerben.  Fein! Jetzt will Euch natürlich teilhaben lassen. Ist zwar deutlich später aber hey... Unser Blog-Motto ist unter anderem "unregelmäßig" und ein Review direkt nach Erscheinen kann ja jedes Metal-Magazin, oder? Das Album "13 Geister" ist übrigens schon Anfang 2017 erschienen, aber das tut der Qualität der Scheibe logischerweise keinen Abbruch. Persönlich war ich schon sehr angetan, als ich die CD in Händen hielt. Als Bremerhavener Local Heroes war natürlich schon mal die Skyline der Stadt auf der Rückseite. Richtig geil, als ich das Booklet aufschlug: Alter, "...

Das 1.000 km-"Festival"

…oder einmal quer durch Deutschland mit neun Bands auf drei Bühnen. Also quasi eine Schnapsidee, die einen leicht befällt, wenn man sich zu sehr durch Tourkalender wühlt, eh schon reisegewohnt ist und die eigene Vernunft die Neigung hat, bei solchen Überlegungen mal eben Bier holen zu gehen. Am Ende war es aber ein witziges und entspanntes Wochenende mit mehr Erholung als gedacht. Bahnfahren entschleunigt! Hier ein chronologischer Abriss: Dezember 2018 Der Plan steht, ein komplettes Wochenende auf Tour. Nachdem wir dann alle Tage gefüllt haben, wurden Hotels und Bahn gebucht. Das Vorhaben sah wie folgt aus: • Freitag, 15.02.2019: Ozzy Osborne und Judas Priest in Frankfurt am Main • Samstag, 16.02.2019: Skindred ebenso in der Mainmetropole • Sonntag, 17.02.2019: Ghost und Candlemass in Hannover Hörte sich für uns gut an. Gerade weil wir uns auch mit Freunden vom Eishockey in Frankfurt treffen wollten. Das Eishockey selbst hat ja erst unsere Langstrecken-Erfahrung p...

Mein erster Wow-Effekt 2020: Bad Omens

Das sitzt man so im trauten Heim, bastelt an der Konzert- und Festivalplanung für das gerade begonnene Jahr und surft so ein bisschen durch das Netz. Und dann fiel mir das Vorschaubild eines Videos ins Auge. "Neugierig... klicken... na, mach schon..." Ich gebe zu, die Metalcore-Band "Bad Omens" war mir kein Begriff. Aber das Bild des Videos zu "Dethrone" sieht so ein wenig nach "verschlammtes Wacken meets Mushroomhead" aus. Angemacht, angehört, gefällt. Da steckt ordentlich Dynamik drin, das Ding kommt auf die Merkliste. Schaut es Euch an: Nun, ich bin grundsätzlich ein neugieriger Mensch und stöbere auch gerne mal in den Kommentaren der Videos. Zwei fielen mir ins Auge. Bei "Jesus has left the chat" musste ich schmunzeln. Aber nur ganz leicht, wir sind ja Metal und lächeln nicht... Ach vergiss es, Metal -so wie ich es aus den Achtzigern kenne-  k*ckt auf Benimmregeln. Natürlich habe ich gelächelt, Bester Kommi. Ein anderer Ko...