
Der Heavy Metal Club Knights of Thor und das Rock-Center luden am 6. Oktober zum Ohrenschmaus: Die Neue Deutsche Härte-Band Maschinist, unterstützt von Infarkt XIII gaben mächtig was auf die Lauschlappen.
Infarkt XIII
Den Anfang machten die Lokalmatadoren Infarkt XIII. Die 2013 gegründete Band hat mit ihrem deutschsprachigen Metal, dem mehr als soliden Kunsthandwerk und jeder Menge Spaß an der Sache ein perfektes Fundament für den Abend gegossen. Es ist immer befreiend, wenn da jemand nicht nur seinen Job macht, sondern das Ding lebt. Tja, und das Ding macht wirklich Laune: Drums, die perfekt in den Sound eingebettet sind und mächtig Dampf machen, ein Bass, der eine ordentliche Basis schafft, präsente Sechssaitige und ein Frontmann, der stimmlich und vom Auftreten her dieses Prädikat auch verdient. Läuft!
Um mal unserem Motto des Un-Blogs (siehe oben) nachzukommen: Ich habe keine Setlist und auch keine komplette Analyse. Wenn eine Band das Tempo und meine Aufmerksamkeit hochhält, habe ich da auch keinen Bock zu. Ist scheiße für euch, aber ehrlich... Ich kann nicht mal hundertprozentig einschätzen, was das für ein (Sub-)Genre ist. Das geht mir auch bei Whisky so: Den schlürfe ich seit 30 Jahren, habe Kontakt zu renommierten Verkostern und trotzdem bin über "schmeckt oder schmeckt nicht" nicht hinausgekommen. Nussig mit einem Hauch von Lavendel? Ach geh weg... So ist es beim Metal auch (wenn auch manchmal etwas leichter). Aber Infarkt XIII hat einen eigenen Stil und der gefällt mir. Macht Euch selbst ein Bild, Videos hänge ich wie gewohnt an.
Maschinist
Nach kurzen Pausengesprächen geht es weiter mit den Maschinisten. Gefällt auch, sehr sogar. Die Nürnberger knüpfen nahtlos da an, wo Infarkt XIII aufgehört haben. Mit ordentlichen Druck geht es weiter und auch hier waren die lautgebenden Geräte perfekt ausbalanciert, während der Frontmann wiederum ein solcher auch wirklich ist. Hier fällt es mir leichter, die Jungs einzuordnen. Da habe ich bei Google was gefunden: Neue Deutsche Härte bzw. Industrial. Zur Härte später noch was...
Etwas irritiert war ich zu Anfang von den doch sehr präsenten elektronischen Klängen. Aber hey, ich bin ein Kind der Achtziger. Synthi ist für mich normal. Es störte das Gesamtkonzept in keiner Weise, im Gegenteil: Das war wie ein feines Gewürz das lecker Essen erst richtig lecker macht. Diese gewisse Prise halt. Man muss sich halt nur drauf einlassen und da ich immer noch neugierig bin, tue ich so was halt. Nur eine Sache: Guckt vielleicht mal nach einem Keyboarder und stellt den auf die Bühne. Das kommt (für mich) noch besser rüber als Kollege Notebook und wirkt ein wenig authentischer. Muss ja nicht gleich so ein Feuerwerk wie bei Rhapsody sein.
Auch die Jungs haben mit kräftiger Mucke und geilen Texten das Tempo hochgehalten. Zugaben wurden gefordert und auch gegeben. Zuletzt eine metallische Version des Eurodance-Hits "Eins Zwei Polizei". Ja, ok... war witzig. Kann man machen... Auch hier: Video gibt es weiter unten.
Fazit
Am Ende sind wir hochzufrieden nach Hause gegangen, eine neue CD in der Tasche (Maschinist - Willkommen) und leider keine von Infarkt XIII. Muss man nochmal gucken, beim Merch konnte ich leider keine finden. Aber ein geiler Abend mit netten und entspannten Leuten war es. Definitiv!
Zwischenruf
Zwischendurch nochmal eben ein kleiner Exkurs zur Neuen Deutschen Härte und Knights of Thor für meine nicht so bewanderten Kumpels und Kumpelinnen da draußen. Hört sich martialisch an, oder? Vielleicht sogar ein wenig rechts? ist es aber nicht, ganz im Gegenteil. Maschinist distanziert sich ganz klar von Rassismus und letztlich beschreibt es nur eine deutschsprachige Spielart des Metals.
Der internationale(!) Heavy Metal Club Knights of Thor benennt in seinen Regeln Intoleranz als Ausschlussgrund. Noch Fragen? Auch interessant, dass sie uneigennützig Konzerte organisieren und Überschüsse einem guten Zweck, z. B. einem Kinderhospiz, zukommen lassen. Genauso wie die aktive Unterstützung lokaler Bands. Siehe eben genau diesen Abend.
Die Location
Vom Sound im Rock Center bin ich immer wieder angetan. Die kleine Location ist ein richtiges Klangwunder. Die kleine Bühne, der Zuschauerbereich über zwei Ebenen und Sitzgelegenheiten für alte Säcke wie mich, die zentrale Bar. Passt! Auch wenn ich Bewegungsfreiheit mag, könnte es ruhig etwas voller sein. Das Getränkeangebot ist nicht üppig, aber man ist ja auch nicht zum Trinken mit Musikberieselung da. Bremer Biere gibt es für zweieinhalb Tacken, der halbe Liter Ahornberger Landbier kostet 2,80 Euronen. Ist mehr als fair für norddeutsche Regionen.
Hier für Euch die Videos:
Infarkt XIII
Maschinist
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