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Das 1.000 km-"Festival"

…oder einmal quer durch Deutschland mit neun Bands auf drei Bühnen. Also quasi eine Schnapsidee, die einen leicht befällt, wenn man sich zu sehr durch Tourkalender wühlt, eh schon reisegewohnt ist und die eigene Vernunft die Neigung hat, bei solchen Überlegungen mal eben Bier holen zu gehen. Am Ende war es aber ein witziges und entspanntes Wochenende mit mehr Erholung als gedacht. Bahnfahren entschleunigt! Hier ein chronologischer Abriss:

Dezember 2018


Der Plan steht, ein komplettes Wochenende auf Tour. Nachdem wir dann alle Tage gefüllt haben, wurden Hotels und Bahn gebucht. Das Vorhaben sah wie folgt aus:

• Freitag, 15.02.2019: Ozzy Osborne und Judas Priest in Frankfurt am Main
• Samstag, 16.02.2019: Skindred ebenso in der Mainmetropole
• Sonntag, 17.02.2019: Ghost und Candlemass in Hannover

Hörte sich für uns gut an. Gerade weil wir uns auch mit Freunden vom Eishockey in Frankfurt treffen wollten. Das Eishockey selbst hat ja erst unsere Langstrecken-Erfahrung perfektioniert. Wenn man von der Küste kommt, ist das ein Selbstgänger. Ob nun Auswärtsspiel Garmisch, Testspiel in Belfast… Das ist der Plan Kindergarten, insbesondere weil Hannover eigentlich nur ein Zwischenstopp auf dem Rückweg ist.

Ende Januar 2019


Läuft… Nicht! Skindred sagt ab. Die wollen lieber mit Disturbed auf Tour. Mag für Bands unvorstellbar sein, aber manchmal kommt man nicht um die Ecke und hat Unterbringungskosten an der Backe. Also Tourkalender gezückt… *hmm* Oh, Parkway Drive spielt ein Zusatzkonzert in München. Nur 300 km. Alles storniert und neu gebucht. Hah! so einfach kann man uns das Triple nicht kaputtmachen. Wird nur ein wenig teurer, die günstigen Bahnpreise sind ja nicht mehr möglich.
Kaum ist alles gebucht, sagt Ozzy aus Krankheitsgründen ab. OK, da ist schon mehr Verständnis da, schließlich ist der gute keine 20 Jahre älter als ich und ich kann es mittlerweile nachfühlen. Aber da ist ja direkt in FFM eine Alternative mit While She Sleeps. also nur neue Karten besorgen? Pipifax. Läuft… Doch!

Der neue Plan:
• 15.02.2019: While She Sleeps, Stray from the Path und Landmvrks in Frankfurt
• 16.02.2019: Parkway Drive, Killswitch Engage und Thy Art Is Murder in München
• 17.02.2019: Ghost und Candlemass in Hannover

15.02.2019, 10:45 Uhr


Ausgeschlafen, Grippe auskuriert (so eine böse… 'ne ganz fiese Männergrippe) und ab zum Bremerhavener Hauptbahnhof, über Hannover nach Frankfurt. Alles easy, in der Kneipe am Hauptbahnhof in Hannover erkennt man uns mittlerweile wieder…

15.02.2019, 17:04 Uhr


Da stehen wir auf dem Hauptbahnhof in Frankfurt, schnell ins Hotel und dann ab. Auf dem Weg ein sehnsüchtiger Blick zur Festhalle, wo Ozzy spielen sollte und gleich mal ein Taxi geordert.

15.02.2019, 18:23 Uhr


Fehlplanung, wir sitzen immer noch im Taxi. Der Gedanke, dass es schneller gehen könnte als mit der S-Bahn war wohl ein Trugschluss. Manchmal mag ich meine Provinz, da ist alles irgendwie leichter zu erreichen. Nur Priest kommen da so selten hin. Außer nach Wacken und das ist noch viiiiiiel kleiner. Also der Ort selbst.

15.02.2019, 18:47 Uhr


Endlich da: Batschkapp! Landmvrks haben wir verpasst, Stray from the Path und While She Sleeps nehmen wir aber mit. ist halt so: Der Anfang war um 17:30 Uhr und wir hatten auf den Beginn von Ozzys Konzert unsere Zugfahrt geplant.

 OK, Metalcore ist nicht unser bevorzugtes Genre, aber wir laufen auch nicht davor weg und es macht schon Spaß. Stray-Sänger Drew York hüpft wie ein Flummi herum, While She Sleeps haut ordentlich rein. Schön, wenn man die Musik auch wirklich spürt. Wird ja immer seltener…

Das Bier in der Batschkapp hat man übrigens auch gespürt. Deutlich…  Leute, ein bisschen mehr Kohlensäure käme gut. Und Kühlung wäre auch nicht schlecht. Krasse Sache: Das Flaschenbier draußen (in den Becher umgeschüttet) schmeckte um Längen besser. Aber Essen war gut…

15.02.2019, 22.32 Uhr


Was’n jetzt los? Kehraus??? Alter, das Sandmännchen sitzt doch noch beim Abendbrot. Komisches Frankfurt. Von anderen Locations dieser Größenordnung waren wir bisher immer gewohnt, dass dann noch Zappelschuppen für Nachtschwärmer, Aftershow-Party oder ähnliches gemacht wird. Naja, ok… Mit unseren Freunden vor der Frankfurter Eishalle getroffen, die auch gerade ihren letzten Drink verzehrten (und wir dann mit) und weiter in einen Pub nahe unseres Hotels auf ein Guinness. Leute, es war uns eine Ehre.

16.02.2019, 1:12 Uhr


'Nacht!

16.02.2019, 9:03 Uhr


Wecker… Drecksding elendes… Duschen, ab zum Bahnhof. Gefrühstückt wird unterwegs. Sind eh immer am kämpfen, die Motorik in Schwung zu bringen. Da kann der Magen ruhig mal warten, bis entsprechende Kapazitäten frei sind. Kaffee reicht…

16.02.2019, 11:54 Uhr


Brötchen und Kaffee da? Cool, Abfahrt mit dem ICE nach München. Sieht nach „pünktlich“ aus.

16.02.2019, 12:43 Uhr


Wieso zeigt  die Anzeige eine halbe Stunde Verspätung in München an, obwohl wir in der Zeit liegen?

16.02.2019, 13:14 Uhr


Ah macht Sinn, da fehlt ein Zugteil der in Würzburg gekoppelt werden musste. Egal, das Wetter ist schön, eine halbe Stunde Beine vertreten ist auch nicht schlecht. Wir wollten zwar in München noch nach Instrumenten gucken, aber das war eher Pausenfüller. Kann man auch woanders.

16.02.2019, 19:05 Uhr


Den ganzen Kladderadatsch mit Hotel, Futter und so lassen wir mal weg. Wir sind schon im Zenith.  War ein sonniger Tag, aber jetzt ist es lausig kalt draußen.  Thy Art of Murder spielt… Ok, nicht so meine Richtung, aber man hört ja interessiert zu. War auch ganz ok, aber das Rammsteincover war wohl das einzige, was wir erkannt haben. Dafür ein Sternchen Und die Erläuterungen von Frontmann Chris McMahon zu den Schmetterlingen... Naja, das erörtern wir vielleicht mal in der FSK 18-Zone.

Killswitch Engage haben wir bewusst bisher noch nicht wahrgenommen. Also so bewusst wie auf einem Konzert.  In jedem Fall war die Truppe eine Bereicherung: Power, Tempo und durchaus metallisch-gefällig in unseren Ohren.

Ach ja… gefällig… Durch unsere Eishockeytouren sind wir ja eine Menge bayerischen Biers gewohnt. Das dort gehörte nicht zu unseren Lieblingsgetränken. Ok, wir mögen es eh eher nordisch-herb, aber das war schon „ungewohnt“.  Also Überlebensstrategie: Einfach mehr trinken, dann isses egal…

Ah… Parkway Drive… Abriss! Die Truppe hat wirklich alles gegeben. Fetter Sound, hohes Tempo, Cellistinnen in luftiger Höhe und auch mal Bühnenwechsel von  Winston McCall. Hatte alles... Und "Prey" konnten wir sogar mitsingen. Das Liedgut dürfte Euch möglicherweise bekannt sein, aber live durchaus empfehlenswert. Also wer über den Tellerrand seines bevorzugten Genres schauen mag: Ein Live-Auftritt von Parkway Drive scheint lohnenswert.

16.02.2019, 23:57 Uhr


Nach einem Absackerbierchen im Zenith und der verzweifelten Suche mach einer Toilette sind wir mit der S-Bahn nach Hause. Eigentlich hätten wir noch freien Eintritt im Backstage gehabt, aber die altersbedingt schweren Beine (Das hat mit Bier absolut nix zu tun, Ich schör'!) haben uns ins Hotel gezogen.


17.02.2019, 15:22 Uhr


Nach einer problemlosen Bahnfahrt schon im Hotel in Hannover. Normalerweise machen wir ja keine Werbung, aber das Cityhotel Thüringer Hof war echt eine geile Nummer. Der Name wirkt etwas, ähm, traditionell... Aber das war schon cool eingerichtet. Die Leute dort waren locker und kulant (mal eben so keine Kohle für Kaffee nehmen und einfach nur Lächeln... Selten... und geil!). Gegenüber noch auf ein Bierchen in der Kneipe bzw. draußen in der Sonne (Ja, war Februar), und ab zur Swiss Life Hall.

Candlemass ist ja eher so meine Mucke, aber irgendwie haben die Jungs mich -wie sagt man so schön- nicht abgeholt. Es wirkte alles irgendwie zäh. OK, die machen halt kein Speed Metal, aber irgendwas fehlte trotzdem. Es wirkte eher behäbig als doomig.

Ghost... Ja, da war meine Holde dann abgemeldet, hat Bierduschen verteilt und voll in ihrem Element. Cardinal Copia und seine Ghouls sind halt auch Entertainer. Ordentlich Dampf auf den Verstärkern, guter Sound und kurzweiliges Programm. Hat Spaß gemacht. Für einen "Metalpolizisten" muss das ein Graus gewesen sein, aber ich persönlich bewundere Leute, die ihr Ding einfach durchziehen. Da ich selbst lange Musik gemacht habe, ist mein Geschmack halt auch breit gefächert und wenn jemand sichtlich Spaß hat, mag ich das umso mehr. Auch kamen einige "Schmuse- und Popsongs" von der letzten Scheibe "Prequelle" sogar deutlich dynamischer, manchmal sogar metallischer rüber.

18.02.2019, 14:33 Uhr


Nach einer kurzen Tour mit dem Regionalexpress... Hause!

Das war dann unser 1.000 Kilometer-Festival. Durch die Entschleunigung mittels Bahn und Hotel war das eine chillige Veranstaltung mit vielen neuen Eindrücken, Gesprächen, Musik und Spaß. Ich denke mal, kommende Wintersaison planen wir so etwas wieder.



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